Therapien mit Stammzellen können lebensgefährlich sein
Schwerkranke Patientinnen und Patienten sind besonders gefährdet, wenn jemand ein Geschäft mit ihre Hoffnung auf Heilung oder Besserung machen will. Das Geschäft mit Stammzellentherapien zeigt das eindrücklich. Unseriöse Firmen wie diese in Goldach propagieren für viel Geld sinnlose oder gar gefährliche Stammzellentherapien gegen Autismus, Alzheimer oder etwa Parkinson. Auch Ärzte sind mit im Geschäft. In der Schweiz wie im Ausland werden gefährliche Stammzelltherapien durchgeführt. Die europaweite Warnung der Heilmittelbehörden vor solchen Therapien kann nicht laut genug sein.
Schweiz
Auch in der Schweiz werden verzweifelten Patientinnen und Patienten solche Hochrisikotherapien ohne gesetzliche Grundlagen angeboten. Therapien mit Stammzellen sind laut Bundesamt für Gesundheit jedoch nicht zugelassen. Die Schweizer Behörden verlangen dafür eine Bewilligung. Das schweizerische Heilmittelinstitut (Swissmedic) hat bisher kein einziges Transplantatprodukt, das auf Stammzellen beruht, ausserhalb von Studien zugelassen. Weder für einen Arzt, der Stammzellpräparate im Labor herstellen lässt, noch für Therapien, bei denen Stammzellen direkt am Bett der Patientinnen und Patienten entnommen und wieder zugeführt werden. Die Schweiz hat im Mai das entsprechende Gesetz noch verschärft. Swissmedic warnt deshalb auch vor Stammzellentherapien, die nicht in klinischen Studien angewendet werden. Diese neuen Therapieansätze sind noch im Forschungsstadium, über deren Wirkungsweise noch sehr wenig bekannt ist, die aber mit relativ hohen Risiken einhergehen. Die Forschung gehört daher in klinische Studien mit klaren Rahmenbedingungen, wie für jedes andere Medikament auch.
Achtung vor Angeboten im Internet
Leider gibt es im Internet Therapieversprechen und Heilanpreisungen angeboten – zur Behandlung von Autismus, Hirnschäden und mehr, die masslos übertrieben sind. Sie halten bis jetzt nicht, was sie versprechen, und können lebensgefährlich sein.
Information zur Stammzellentherapie
Etablierte Therapien: Mit Stammzellen von Spenderinnen und Spendern behandeln Ärzte Krankheiten des Blutes oder des Immunsystems, beispielsweise bei Leukämie. Medizinerinnen und Mediziner benutzen auch Hautstammzellen zur Hauttransplantation bei Verbrennungen.
Im Forschungsstadium: In klinischen Studien wird die Wirkung von Stammzellen bei der Behandlung beispielsweise von multipler Sklerose oder schweren Herzproblemen erforscht. Es besteht die Hoffnung, dass damit defekte Zellen ersetzt werden könnten.
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